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Perpetuum Mobile
Möglichkeiten,
Wege suchen
versuchen.
Die eigenen
Grenzen erkennen
anerkennen.
Freude wahrnehmen
damit anfüllen,
davon tragen lassen,
bewahren.
Trauer empfinden
bewusst ertragen,
daraus hervorgehen,
einen Ausweg finden.
Lächeln
geschehen lassen,
Tränen
fließen lassen,
sich selber
annehmen.
Müde sein
ausruhen,
Kraft schöpfen.
Immer wieder
beginnen.
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Und jeder
Anblick schmerzt
Nichts ist wie es war,
ist so niemals gewesen!
Wirklichkeit nicht wahrgenommen,
übertüncht, selbstangemalt.
In's Trugbild dann
bedenkenlos hineingesprungen.
Blitzlichthaft Erhelltes
erschrocken zugedeckt.
Unbesehen, unartikuliert, unbegriffen fallenlassen:
die Möglichkeit zum Handeln fallengelassen.
Nur geschockt verstummt ausgehalten
und immer wieder aufgerafft.
Hilflos verzagt wie geprägt immer wieder
die alte dämliche Freundlichkeit
Wohlwollen Verständnis.
Ein verdammtes Nurfürandereverständnis.
Wahrheit hat ein Bein gestellt unerbittlich
Täuschung aufgedeckt schmerzhaft sezierbar.
End-Täuschung.
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Theorie
Loslassen, was nicht
froh werden lässt.
Nach vielen Versuchen
loslassen.
Auch die Angst
zu verlieren.
Verlieren, was man
nicht hat, nicht ist, nicht kann.
Illusion, Zwang, Qual
verlieren.
Frei werden und gelassen.
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Überall
Wohin ich wanderte,
ich trug mich im Gepäck.
Welchen Weg ich ging,
ich schleppte mich mit.
Wie weit ich flog,
ich traf mich dort an.
Und wenn ich verweilte,
stieß ich auf mich.
Und immer ist mir,
als sei es ein Weg
uneben, zaunbegrenzt.
Dahinter ein Feld
ruhend in sich,
lebendig aus sich,
sattgrün, unüberschaubar weit.
So endlos, dass es
der Himmel berührt.
Weg und Feld
trennt ein Gatter.
Ich muss es öffnen,
denn dahinter
bin ich.
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Im
Park
Teichhuhnjunges
stelzt über Seerosenblätter
langbeinig, langsam, leicht.
Seerosen
leuchten mit kostbarem Schimmer
wie Sehnsucht, Wunsch und Traum
Blaupfeilen gleich
umschwirren Libellen den Teich,
fliegen und verharren.
Uraltbäume
in sich ruhend, hoch gewachsen,
sind dem Himmel näher
Und in der Luft
ein Duft von Blüten und von Grün,
von frisch gemähtem Gras.
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Frank
und frei
Den Wind festhalten
mit Sonnenstrahlen
ping pong spielen
den Blättern
beim Wachsen zusehen
mit wachen Augen
Wahrheit träumen.
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Freigeschwommen
Es ist so herrlich anzuecken:
kein hinter Sanftmut sich verstecken,
abzuschütteln ein "sowohl als auch"
das Denken zu anderer Gebrauch
und's eig'ne Hirn selbst zu benutzen,
es mit Vergnügen blank zu putzen.
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Unser
täglich Gift
Unser täglich Gift
atmen, essen, trinken
und vererben wir heute,
und verformen alles nach unserem Bild.
Das Machbare
ist für uns Größe.
Und bringt es auch Vernichtung,
Leid und Tod,
nichts hält uns davon ab.
Als Geldwert
behandeln wir alles,
denn es rechnet sich
zu verletzen, zu quälen,
zu vergiften und zu vertreiben.
Die Gier und die Hartherzigkeit
schaffen eine Wüste in uns und um uns.
Und die unlebbarer werdende Wüste
offenbart uns unsere Verwundbarkeit,
unsere Ohnmacht, Wehrlosigkeit und Wut.
Unser täglich Gift
atmen, essen, trinken
und vererben wir heute,
und Wut und Zorn
und ein Weinen in uns bleibt.
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Unerhört
Kommst du, Tochter ?
Bist du es, Sohn ?
Angst warnt beschwörend
ein schrecklicher Ton.
Groß sollst du werden
und heil sollst du sein,
Erfüllung erleben,
dich entfalten und freu'n.
Dich hier zu haben,
zu herzen, zu seh'n,
hat Wahnsinn vernichtet
das
ließ man gescheh'n!
Dich nicht zu beschützen
ertrage ich nicht
ich hab' dich schon lieb
bitte, komm nicht!
An allen Orten der Erde,
an denen Kinder
nicht heil zur Welt kommen
und unbeschadet leben können.
Für alle Frauen und Kinder
in den durch Atom und Chemie
verseuchten Gebieten.
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Am Fluss
Das Schilf, es hat den ganzen Tag
sein raschelnd Lied im Wind gesungen.
Nun steht es dunkel schweigend da,
und schmatzend leckt das Wasser an den Booten.
Die dümpeln schlafliedsacht am Steg
im Schein der einzigen Laterne.
Die Wellen, die den ganzen Tag
kräuselnd flink vorübereilten,
sie halten inne, glätten sich
und tragen wiegensanft des Himmels Farben.
Wiesen und Felder flach und weit
baumbeschützt ein einzelnes Haus.
Die Wolken, die den ganzen Tag
wandelnd windgetrieben zogen,
wurden zu einer schlummerweich.
Und aus dickdunkellilagrau fällt Ruhe
auf nah und fern, auf Feld und Baum.
Verschwommen zeitlos schwebt's im Dämmern.
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